Die Mozzetta des Papstes |
„Die Mozzetta (Mozetta) ist ein mit einer Miniaturkapuze versehener Schulterkragen, welcher vorn mittelst einer Reihe von Knöpfchen geschlossen wird. Sie ist ein Privileg der Kardinäle und Bischöfe, doch wird auch den Canonici hervorragender Kathedralen und Stiftskirchen vom Papst das Vorrecht erteilt, sich der Mozzetta zu bedienen. Die Mozzetta besteht aus Seide oder feinem Wollzeug und ist bei den Kardinälen bald rot, bald violett, bei den übrigen Prälaten aber violett, sofern die Kardinäle und Prälaten nicht einem Orden mit eigener Ordenskleidung angehören. Denn dann hat sie, wie die Cappa magna, die Farbe der Ordenstracht. Über das Alter der Mozzetta sind die fabelhaftesten Ansichten ausgesprochen worden; hat man sie doch bis in die altchristliche Zeit hinaufführen wollen. Es ist das um so auffälliger, als sie in Wirklichkeit ein verhältnismäßig sehr junges Gewandstück ist. Unwahrscheinlich ist, daß bereits das mantellum, welches im Ordo Gregors X. bei Beschreibung des Festmahls nach der Papstweihe erwähnt wird : cardinales omnes habebunt superpellieeum cum camisia et mantello, mit der späteren Mozzetta identisch ist. Immerhin war diese jedoch schon in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts in Gebrauch. Das beweist das Fresko Melozzos da Forli „Die Übergabe der vatikanischenBibliothek an den Bibliothekar Platina“, auf dem Papst Sixtus IV. in Rochett und Mozzetta dargestellt ist. Das Bild wurde 1477 gemalt. Unsicher ist, seit wann die Mozzetta als spezifisch bischöfliches Gewand gilt. Im 16. Jahrhundert hatte sie schon diesen Charakter Vielleicht, oder wohl besser wahrscheinlich, daß es von Anfang an so war. Was den Ursprung der Mozzetta anlangt, so wird sie meist von der Cappa abgeleitet; sie wird nämlich als verkürzte Cappa ausgegeben und demgemäß ihr Name mozzetta auf das italienische mozzo, verstümmelt (von mozzare, abschneiden), zurückgeführt. So bereits von Pallavieino in seiner Geschichte des Konzils zu Trient, auf dem es bekanntlich wegen der Mozzetta zu vielen Erörterungen kam, weil die spanischen Bischöfe, durchaus bei den Sitzungen in ihr erscheinen wollten. Andere möchten es vorziehen, das Gewandstück auf die Almucia zurückzuführen. In der Tat besteht zwischen der zum Schulterkragen gewordenen Almucia und der Mozzetta in der Form eine sehr große Ähnlichkeit. Auch bietet zuletzt die Ableitung des Namens mozzetta von almucia nicht mehr Schwierigkeiten wie die des Wortes Mütze“, das sich im ausgehenden Mittelalter aus alinuela entwickelte 3. Wir müssen es dahingestellt sein lassen, welche Ableitung die richtige ist. Es ist interessant, zu sehen, wie wenig klar der Ursprung eines Gewandes ist, dessen erstes Auftreten doch gar nicht einmal so fern liegt. Da kann man sich wirklich nicht wundern, wenn Meinungsverschiedenheiten und Unsicherheit hinsichtlich der Ableitung solcher liturgischer Gewänder bestehen, deren Gebrauch in die altchristliche Kirche zurückreicht.“ Braun, Joseph: Die Liturgische Gewandung im Occident und Orient – nach Ursprung und Entwicklung, Verwendung und Symbolik, Herdersche Verlagshandlung, Freiburg, 1904, Seite 357-358 © Bild: Carl Cleas Kleriker und Bischof mit Mozzetta© Bild: Carl Cleas Godfried Kardinal Danneels mit Mozzetta Die Mozzetta des Papstes hat auf der Rückseite eine kleine Kapuze. Der Papst hat 5 verschiedene Ausführungen, deren Verwendung von besonders strengen Vorschriften in Bezug auf Zeiten, Zeremonien und Festlichkeiten geregelt ist (nachfolgend in kursiv zitiert nach: Stefano Sanchiricio, Päpstlicher Zeremoniar in: Die Päpste in weiß und rot, L’Osservatore Romano, Nr. 36 vom 10. September 201, Seite 8-9) 1. Mozzetta aus rotem Satin ohne Hermelinbesatz„Die erste Form aus rotem Satin ohne Hermelinbesatz und mit Kapuze wurde von der ersten Vesper an Christi Himmelfahrt bis zum Fest der hl. Katharina von Alexandrien (25. November) dem Gewand aus Seide entsprechend getragen.“ 2. Mozzetta aus rotem Samt mit Hermelin gefüttert„Die zweite Form bestand aus rotem, mit Hermelin gefüttertem Samt und war ebenfalls mit einer Kapuze versehen; sie entsprach dem seidenen Gewand, wurde angelegt am Fest der hl. Katharina und vor der Vesper zu Christi Himmelfahrt gegen die Satin-Mozetta ausgetauscht.“[Anmerkung: Die Mozzetta von Papst Benedikt XVI. ist nicht mit Hermelin gefüttert, sondern lediglich an den Rändern mit Hermelin verbrämt.) 3. Mozzetta aus rotem Seidenkamelott mit Seide gefüttert, ohne Hermelinbesatz„Die dritte Mozzetta aus rotem Seiden-Kamelort oder Sarsche mit Kapuze, gefüttert mit Seide, wurde im selben Zeitraum wie die Seidenmozzetta getragen und bei der Viglien, den Quantemberzeiten und den Messen für Verstorbene umgelegt; sie entsprach dem sogenannten Wollgewand.“ 4. Mozzetta aus rotem Tuch mit Hermelin gefüttert„Die vierte Form aus rotem Tuch, hermelingefüttert und mit Kapuze, wurde im selben Zeltraum wie die Samtmozzetta verwendet, allerdings nur in den Bußzelten des Kirchenjahres: Advent und Fastenzeit mit Ausnahme der Feste und Hochfeste, insbesondere dem Fest der Unbefleckten Empfängnis Mariä, sowie der Jahrestage der Wahl und der Krönung des Papstes; sie entsprach ebenfalls dem sogenannten Wollgewand. Die den Wollgewändern entsprechenden Mozzetten finden Verwendung bei den Prozessionen und Bußliturgien, wie auch bei der Stationsliturgie usw.“ 5. Mozzetta aus weißem Seidendamast mit Hermelin gefüttert„Schließlich wurde die hermelingefütterte Mozzetta aus weißem Damast In der Osteroktav verwendet. Vor der Reform der Karwoche durch Papst Plus XII. war sie in Gebrauch nach der Päpstlichen Kapelle am Morgen des Ostersamstags und wurde abgelegt, bevor der Papst sich auf die Päpstliche Kapelle des Samstags“in albis“ vorbereitete. Nach der Reform der Karwoche wurde sie erst nach der Ostervigil angelegt und bis nach der zweiten Vesper am Sonntag ein „in albis“ beibehalten.“[Anmerkung: Die Mozzetta von Papst Benedikt XVI. ist nicht mit Hermelin gefüttert, sondern lediglich an den Rändern mit Hermelin verbrämt.) Zu einer roten Mozzetta werden rote Schuhe und ein roter Camauro, zu der weißen Mozzetta weiße Schuhe und der weiße Camauro getragen. Rot: Weiss: Weiterführende Literatur: Braun, Joseph: Die Liturgische Gewandung im Occident und Orient – nach Ursprung und Entwicklung, Verwendung und Symbolik, Herdersche Verlagshandlung, Freiburg, 1904, Seite 357-358 Mozzetta in: Lexikon für Theologie und Kirche (LThK), Herder Verlag, Freiburg Sanchiricio Stefano, Päpstlicher Zeremoniar in: Die Päpste in weiß und rot (2.470 KB), L’Osservatore Romano, Wochenausgabe in deutscher Sprache, Nr. 36 vom 10. September 2010, Seite 8-9 |